Aktuell geht das Thema der Beeinflussung durch Youtube-Algorithmen durch die Presse. Leider bearbeitet es den Punkt „digitale Propaganda“, wie Spiegel Online es nennt, nur teilweise und oft etwas arg oberflächlich. Ein kleiner Versuch, mehr Stichworte und Einblick – wenn selbst auch etwas oberflächlich – in das, was ich als „digitale Propaganda“ wahrnehme, zu liefern. Für newfags empfehlenswert.
… *räusper*
Aaalter, SpOn, geht’s vielleicht ’ne Nummer kleiner..?
(Screenshot von Spiegel Online. Zum Artikel geht’s mit einem Klick auf’s Bild.)
„Digitale Propaganda“ und irgendwas mit dunklem Internetz – da denke ich gleich „oh man, endlich berichtet ein größeres Blättchen mal über die krude Politchose, die seid Jahren abgeht; über Meme Warfare[1], weaponized Autism[2] und den ganzen Agitprop-Mist[3], der mit Memes, Viralbildchen und Trollerei betrieben wird. Oder gar über neueste, krasse Kniffe wie dem neurechten NPC-Meme, welches den politisch Andersdenkenden sogar gleich komplett dehumanisiert[4] (aber immerhin auch umgedreht wird. inb4 „the left can’t meme“[5]). Aber puste Kuchen, „Digitale Propaganda“ ist nur ein beschissener rhetorischer und vor allem falscher Aufhänger dieser BILD für Abiturienten (danke, Pispers![6])…
SPIEGEL ONLINE springt hier nur auf den Bandwagon auf, der seit n paar Tagen rollt und in dem Blätter vor allem darauf hinweisen, dass – wer hätte es gedacht – der „ich zeige dir nur, was du sehen magst“-Algorithmus auf Youtube und Co Echokammern erzeugt und somit Leute sich immer weiter in ne digitale Psychose einwühlen können. Wow, wer hätte es gedacht?! Und wieso faseln sich Leute wie ich und vor allem Sascha Lobo (übrigens ganz tolle Artikel und Vorträge zu diversen Netz-Themen) seit Jahren die Lippen fusslig über Probleme von gelenkter User Experience, sind die großen Freaks und erst jetzt wird diese „ach übrigens, das ist wirklich so!“-Meldung so maßlos und dann doch zu wenig aufgeblasen?
Allein dieses Artikelbild! Also echt, geht’s ne Nummer kleiner?! Und wohl recherchierter, weniger reißerisch und bitte vor allem umfangreicher? Moderne digitale Agitprop ist zu wichtig, zu mächtig und die Leute sich immer noch zu selten dem bewusst, als dass man nicht tiefer bohren sollte. Was nicht die üblichen Propagandamittel (im Artikel benannt sind Musik und auf Agitation getrimmte Videos) in ihrer Schwere herunterspielen sollte. Die aber für mich immer noch „klassische Propaganda“ sind – wo doch Agitprop-Mechaniken wie die moderne psychologische Troll-Kriegsführung eher das Label „digitale Propaganda“ verdienen und für den Mainstream aufbereitet werden müssen; so dass jener Mainstream aufgeklärt werde.
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