Ich war vom 24. September bis zum 1. Oktober am Hambacher Forst, um für eine Reportage zu recherchieren. Jedoch kam letztlich alles anders und ich muss noch viel schreiben, um meinen Eindrücke adäquat Gestalt zu verleihen. Ich war krank, habe Stress mit dem bezaubernden Jobcenter und nun erst komme ich langsam dazu, zu arbeiten. Um eine kleine Einleitung zu geben, folgt hier nun mein erster Text, welchen ich bereits vor Ort geschrieben habe. Weitere werden folgen.
Donnerstag, den 27. September – Mittag, 14 Uhr:
Ich sitze auf einer Terrasse vor einem bezaubernden, eine Etage tiefer liegenden Garten und trinke meinen „Morgen“-Kaffee. Ich zünde meine erste Zigarette des Tages an und merke, wie sich dieses klumpige Gefühl in meinem Kopf langsam auflöst.
Ein diffuses Gefühl aus Schuld und falschem Korpsgeist begleitet mich, seitdem ich gestern hier in dieser komfortablen Unterkunft ankam. Nach zwei Tagen im Camp bei Manheim hatte ich gestern Abend das große Privileg, abgeholt zu werden von einer Dame aus Düren – einer Mittelstadt, zwei S-Bahnstationen von Buir entfernt, dem Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzungen um den Hambacher Forst, die nun seit genau zwei Wochen eskaliert sind. Die Nacht verbrachte ich nach zwei langen Tagen wieder in einem gemachten Bett. Anders als diverse Menschen, welche ich die Tage am und um den Wald traf…
Am späten Montag Nachmittag stieg ich am Bahnhof von Buir aus, schleppte mein (wie sich rausstellte viel zu arg) bepacktes Fahrrad die Treppen herab und fuhr gen Norden; über eine Autobahn mit ironisch anmutenden Solartrassen auf den Lärmschutzwällen, hinein in das „Gefahrengebiet“.
Die ersten Blicke schienen vertraut von dem, was ich die letzten Wochen in klassischen und sozialen Medien aus diesem Landstrich gesehen habe. Der Mediahub – zwei Container, in denen freie Journalisten u.a. Internet finden – kam auf der linken Seite nach etwa 100 Metern, davor ein Polizeibus mit zwei Beamten. Auf dem kurzen Weg dorthin traf ich eine junge, bald erst 18 werdende Dame, welche wie ich den Weg zum „Hambi-Camp“ suchte. Ich zeigte ihr den Ort auf meiner ausgedruckten Karte, die so gut wie alle aktiven Leute hier in ihrer Tasche haben, und beschloss, sie zu Fuß zu begleiten.
Die Polizisten waren nicht sonderlich an uns interessiert. Ich fragte sie, ob es noch einen alternativen Weg nach Manheim gäbe, da die Landstraße dorthin keinen Fuß- oder Fahrrradweg hat und man vielleicht einen etwas sicheren Weg fände, an dem nicht schwer beladene LKWs vorbeirauschen. Sie konnten uns leider keine Auskunft geben, wirkten relativ müde und gelangweilt und antworteten auf die Frage, seit wann sie denn schon hier seien mit einem leicht lakonischen „schon eine gewisse Weile“. Sie waren auch nicht von hier, aber immerhin halbwegs gut untergebracht, wie ich erfuhr.
Ich machte einen kurzen Abstecher in den Mediahub um zu fragen, wie sie dort aufgestellt seien
Vor dem einen Container stand eine Dame, welche gerade von einem Kollegen interviewt wurde. Ich versuchte leise und ohne zu stören einen Platz für mein Fahrrad zu finden. Auf der Breitseite des mobilen Aufbaus stellte ich es dann ab und kam in einen kurzen Smalltalk mit zwei kraftlos wirkenden, Englisch sprechenden Journalisten, welche dort mit Zigaretten in der Hand ein wenig Ruhe fanden. Das Unwetter des vorangegangen Wochenendes spiegelte sich noch überall in Pfützen, Schlamm und einer hohen Luftfeuchtigkeit wieder, der Protest der letzten Wochen war den Anwesenden deutlich ins Gesicht geschrieben. Melancholie sei nicht das richtige Wort, um meine Wahrnehmung dieser Menschen zu beschreiben – dafür war der Eindruck von Stärke, Wut und Kritik an dem, was gerade geschieht, bei diesen Leute zu groß. „Müde“ jedoch, so der erste, oberflächliche Eindruck.
Ich bewegte mich neben dem Interview, welches ein reines Toninterview war, vorbei, ging eine kleine Treppe hoch und öffnete die Tür. Mehrere Leute saßen in einem schönen, selbst ausgebauten kleinen Büro an ihren Laptops und arbeiteten emsig. Auf einem der Bildschirme konnte ich sehen, wie Dateien transferiert wurden.
Viel Internet gibt es nicht, sie bezahlen wohl immer 15Gb-Bündel mobiles Internet aus Spenden.
Fotos oder Videos würde ich hier vermutlich nicht hochladen können. Nachdem ich nur auf der Fußmatte stehend das „bitte Schuhe ausziehen“ (zusätzlich auf Englisch geschrieben) umgehen konnte, bedankte ich mich für das kurze, aber informative Gespräch und machte mich auf, meine neue Bekanntschaft von gerade eben einzuholen. Sie lief schon mal vor, die Landstraße nach Manheim entlang.
Nach ein paar hundert Metern holte ich sie ein und rollte im Schritttempo neben ihr her. Wir unterhielten uns über die Themen, die viele Leute gerade hierher lockten und andere bereits zum jahrelangen Verweilen brachten. Wir sprachen im Konsens über unseren Unmut und tauschten Informationen und Geschichten aus über das, was wir in den letzten Monaten über das Gebiet hier gehört hatten.
Ein riesiges Gebiet, wie mir bald schlagartig klar werden sollte. Das kleine Dorf Manheim war doch einige Minuten Fußmarsch entfernt. Circa 10-20 Minuten mit dem Fahrrad, je nach Geschwindigkeit, sollte sich mir später offenbaren. Zu Fuß waren es gut 30-50, je nach persönlichem Tempo.
Nach einiger Zeit und nach der Hälfte des Wegs glücklicherweise auf einem teils zugewachsenen Radweg kamen wir in den Ort Manheim – einer der Orte, die wie der Hambacher Wald abgetragen werden, würde es so weiter laufen wie bisher. Ich hatte schon öfters von Geisterdörfern in dem Gebiet gehört, wo Fenster zugenagelt und die bis auf wenige Ausnahmen verlassen seien.
Ein schnuckeliges Dörfchen, dachte ich mir, als wir in die Hauptstraße hineingingen. Rechts und links säumten spitzdachige Ein-, Zwei-Parteienhäuser den Weg. Klinkersteine prägten den prominentesten Baustil, welcher die Vergangenheit eines industriell geprägten Landes zur Schau stellte. Nach einer leichten Linkskurve erschien auf der rechten Seite eine stattliche Kirche, ebenso aus Klinkern gebaut. Langsam entfaltete sich die Stimmung des Ortes: Bisher hatten wir keine Menschenseele getroffen, lediglich Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, THW, Polizei und Krankenwagen kreuzten unseren Weg auf der Landstraße. Der Ort war scheinbar menschenleer, die Rolläden geschlossen, einige von ihnen bereits beschädigt und schief.
Wir kamen auf eine Art Dorfplatz, einer dreigliedrigen Kreuzung vor dem Schiff der Kirche.
Auf zwei der Adern je eine Bushaltestelle, an der arabisch wirkende Menschen standen.
Zwei Frauen mit Kinderwagen an der einen Haltstelle mit Häuschen, an der anderen – ohne Bedachung – eine Gruppe aus drei arabisch und zwei kaukasisch anmutenden jungen Herren, die uns freundlich den Weg zum Camp weisen konnten. Wir liefen auf ihren Rat hin eine kleine Ecke ins Dorf hinein und folgten dem Weg hinaus zu den ehemaligen Sportplätzen.
Auf unserem Weg wurden wir bereits freudigst von zwei schaukelnden, alternativ wirkenden Damen begrüßt, welche einen – außerordentlich großzügig angelegten – Spielplatz vor einer alten Schule okkupierten. Hinter teilweise herunterhängenden Absperrbändern riefen sie uns zu und luden uns ein mitzuschaukeln. Nach der Frage, ob wir auch zum Hambi-Camp wollten, konnten sie uns versichern, dass wir auf dem richtigen Weg waren und uns weiter lotsen.
Vorbei an leerstehenden Villen sowie scheinbar gerade erst bezogenen und wieder verlassenen Einfamilienhäusern führte uns der Weg schließlich zum Camp. Auf dem Weg witzelte ich, dass man hier eigentlich den perfekten Zombiefilm drehen könnte. Ich verwies auf Westernklischees von geschlossenen Fensterläden zum High Noon und mir ging der Eindruck von „28 Days later“ nicht aus dem Kopf. Es hätte mich nicht gewundert, gleich darauf ein Stöhnen zu vernehmen und Zombie um nächste Häusereck schlurfen zu sehen. Erstaunlich gepflegte, aber eindeutig verlassene Häuser säumten den Weg, bis wir schließlich die von Twitter bekannten Kompostklos sahen, die uns signalisierten, dass wir das Camp erreicht hatten.
Im Camp angekommen erfüllte mich das erste Mal ein wohliges Gefühl seit ich aus der Bahn gestiegen war. Direkt am Eingang, am Infozelt, wurden wir freudigst begrüßt, bekamen erste Informationen, und uns wurde gezeigt, wo wir auch ohne eigenes Zelt in größeren Mehrzweckzelten unterkommen könnten.
Meine kurzzeitige Begleiterin und ich verabschiedeten uns, und ich ging noch einmal zum Infozelt um mich vorzustellen. Eine Reportage zu machen sei mein Plan, dieses fragmentierte Etwas der Auseinandersetzungen, das man durch Informationsschnipsel auf diversen Kanälen schwer überblicken kann, erzählte ich. Mit viel Equipment auf dem Rücken, während mein Fahrrad sicher und ohne jegliche Sorge an einem Baum lehnte. Überall lagen Rucksäcke und Gepäck rum, überall gingen und saßen Leute, erzählten und tauschten Fürsorglichkeiten aus, so dass auch mein Drahtesel sich sicher fühlte, so ganz ohne Kette.
Im Infozelt waren diverse Informationen über das Campleben aufgereiht, am Eingang hing ein Ticker: Eine Rolle Endlospapier, auf der alle bestätigten Informationen, die auch auf Twitter kursieren, mit Zeitangabe niedergeschrieben werden. Im hinteren Bereich saß das Presseteam, zu welchem auch ich weitergeleitet wurde. Das Interesse an Berichterstattung sei groß, man war angetan von meiner Idee, einen breiteren Blick zu ermöglichen. Um 21 Uhr sei Plenum, dort könne ich mein Anliegen vorbringen.
Jetzt war ich also angekommen. Relativ fertig und unwissend, was mich die nächsten Tage erwarten sollte. Eine Dame sprach mich an, die ich später öfters mit Orga-Tätigkeiten sehen sollte. Sie führte mich kurz rum um den Vorplatz, dem Gemeinschaftszentrum des Camps mit der nötigen Infrastruktur:
Dort die Feuerstelle mit Feuertonne, welche die ganze Nacht geschürt wird, mit vielen verfrorenen Leuten, die sich ringsum das wärmende Feuer scharrten; dort das Gemeinschaftszelt mit Bühne, dort hinten der Zeltplatz; hier drüben die beiden Küchenzelte.
Vor dem Selbstbedienungszelt standen einige Leute und bedienten sich. Kaffee aus großen Thermosflaschen mit Pump-Deckel, Brot mit diversen Aufstrichen und allerlei Kleinigkeiten, welche aus Spenden zusammenkamen – vor allem vegane Kost, Brotaufstriche, Käse-Ersatz und riesige Kisten voller Obst und Gemüse.
Daneben ein großes Küchenzelt, aus dem es nach Essen duftete und Musik zu vernehmen war – ein klassischer, größerer Gartenpavillon, wie man ihn auf jeder Gartenfeier, Hochzeit oder sonstigem mitteleuropäischen Draußensein kennt. Insgesamt wirkte die Ausstattung „gut-bürgerlich“. Will heißen, dass alle Zelte, alles Essen, jegliche Ausrüstung, die mir bis dato auffiel, sehr typisch wirkten. Campingzelte, viele Pavillons mit Planen an der Seite, typische Kaffeekannen wie beim Schulfest – die größte Exotik waren noch die schweren Sanitätszelte, welche unter anderem als Plenumszelt oder Massenschlafplatz herhalten. Ingesamt war die Atmosphäre oberflächlich betrachtet wie die eines kleinen Provinzmusikfestivals, weniger der DIY-Charme eines Wagendorfs oder der Baumhaussiedlungen im Wald, als diese noch standen.
(Quelle: Twitter „Hambi Camp“, Post vom 1. Oktober 2018 )
Ich nahm mir eine Tasse aus der klug improvisierten Spülstation, an der zwei Freiwillige gerade ihren Dienst taten, nahm mir einen Kaffee und setzte mich hin. Direkt kam es zu Gesprächen, es wurde sich ausgetauscht. Prägnant war – fernab der Tatsache, dass ich viel zu viel sprach und viel zu wenig Notizen machen konnte – dass die Gespräche immer sehr fürsorglich waren und man immer wieder zu gemeinsamem Seufzen und Kopfschütten über die aktuelle Situation kam. Mir wurde viel über die letzten Tage erzählt, und ich freute mich, davon zu erzählen, was mir hier zu drehen vorschwebte.
Hungrig erzählte ich von meiner Begeisterung bezüglich der Soli-Infrastruktur, welche hier in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft wurde. All die Arbeit, die Menschen unterschiedlichster Herkunft hier aufbringen, völlig freiwillig, um die Leute im Wald und auf den Straßen zu unterstützen. Leute mit Essen liefen an mir vorbei. Die Küchencrew und ihre helfenden Hände hatten bereits seit einiger Zeit angefangen, vor dem Zelt Essen auszugeben.
Ich durfte mir völlig selbstverständlich einen Teller nehmen und mich einreihen. Es gab Kürbissüppchen mit Croutons. Freudig und hungrig aß ich den Teller schnell leer und auf meine etwas vorsichtige rücksichtsvolle Frage, ob ich mir nachnehmen dürfe, kam ein lachendes „Ja klar!“.
Die Rücksicht und das Miteinander, das Feingefühl und die Aufmerksamkeit der Leute in diesem Camp ist… utopisch. Ihre Situation ist bemitleidenswert – die der Leute, die unter widrigsten Umständen im Wald ausharren und mit Essen und Sachspenden unterstützt werden, ist es noch viel mehr. Es ist kalt, es ist nass und bei 3° nachts kriecht der aufkommende Tau in jede noch so kleine Nische. Es ist kraftraubend, es ist zermürbend, es bringt das innere Tier in Gefilde, welches es schon seit tausenden Jahren vergessen glaubte. Und dennoch sind die Menschen beseelt von einer Idee, von einer menschlichen Wärme, die weit größer ist als dieses wirklich schöne Waldgebiet, welches es zu verteidigen gilt. Ein Thema, welches nicht bei Braunkohle anfängt und nicht beim Hambacher Forst aufhört.
Hier findet man eine Idee von Gemeinschaft und einen Unterstützungswillen, welche ihresgleichen suchen. Man findet ein Miteinander, welches dem Einzelnen sowohl Raum gibt als ihm auch Möglichkeit bietet, sich einzubringen. „Niemand wird dir sagen, was du machen sollst“, habe ich bereits vorher aufgeschnappt. Genau das ist es. Und doch tut jeder das, was gerade im Rahmen seiner Möglichkeiten ist.
Vorgestern kam ein Schmied an, welcher Schmiedeworkshops anbietet. Soeben, am Donnerstag Mittag wurde aus einem LKW ein Flügel entladen, an dem jetzt gespielt wird. Musiziert wird viel in diesem Camp, welches am Rande der Welt ausharrt, während Gallien bereits geräumt wurde.
Es scheint mir schwer, auf den Punkt zu kommen. LibreOffice sagt mir, ich sei nun bei 1954 Wörtern. Es werden noch viele folgen. Wie lange ich bleibe, weiß ich noch nicht. Ich fühle mich ein wenig wie Charlie Sheen in Platoon. Ebenso völlig falsch bepackt, überladen und nicht ausgerichtet auf so eine feuchte Gegend, die anders als in diesem Film vor allem kalt ist. Isoliert von der normalen Welt in einer ganz anderen Welt, in einer anderen Zivilisation. Mir wurde eine gespendete Jacke geschenkt, weil ich einfach keine entsprechende Winterjacke habe, so als armer, arbeitssuchender Künstler. Ich liebe sie bereits jetzt schon wie auch diese Menschen dort am und im Wald. Eine dieser vielen kleinen Gesten und Dinge, die dieses Camp zu einer kollektiven Einheit werden lassen, in der das Individuum dennoch nicht untergeht.
Dieses Camp, an das ich mich viel zu schnell gewöhnt habe, und mich nun schlecht fühle, nachdem ich diese Nacht endlich (haha, nach 2 Tagen, ich Weichei!) wieder in einem warmen Raum schlafen konnte, weil ich mich direkt bitterböse erkältet habe. Ich denke an die Leute, welche die Nächte in Zelten oder unter freiem Himmel ausharren, bei nassen 3-8° über Null, höchstens unter einer Plane geschützt.
Das Camp, über das ich beschlossen habe, vor allem zu schreiben. Mit Fotos und Videos habe ich gestern erst anfangen können, weil ich gemerkt habe, dass ich überhaupt erst einmal realisieren muss, wo ich da gelandet bin. Das virtuelle Bild, welches ich im Vorfeld bekommen habe, deckt sich nur teilweise mit diesem erschreckend großen Areal und ich muss vieles im Kopf erst angleichen. Die Gespräche bei Feuer- und Taschenlampenschein über die Situation im Wald waren ebenso filmreif wie so vieles im Camp – jedoch empfinde ich es als respektvoller, die Sorgen der Leute, die keine Bildaufnahmen möchten, ernst zu nehmen. Eine daran angepasste Darstellung wird Zeit in Anspruch nehmen und viele weitere Texte und auch Bilder und Interviews von außerhalb des Camps benötigen.
Gleich geht es wieder los mit dem Rad in das Gefahrengebiet. Dort, wo Kabel von Stromtrassen wie mit einer gigantischen Schere abgeschnitten auf den Boden hängen. Dort, wo Dörfer am Rande eines unfassbar großen Lochs verlassen sind. Dort, wo Menschen unterschiedlichster Couleur zusammen ausharren, sich zusammen für ein utopisches Umdenken und für einen reiferen Umgang mit Mensch und Natur einsetzen. Dort, wo viele Menschen immer wieder Polizeikontrollen trotzen und nach kompletter Durchsuchung all ihrer Taschen und Socken immer wieder frohen Mutes in den Wald gehen, um dort die Leute und den Protest zu unterstützen.
Sei es mit Essen, mit diversen dringend benötigten Dingen oder einfach mit ihrer Unterstützung, da zu sein und sich hinzusetzen und zu singen, bis die Verhafteten abtransportiert werden nach Aachen, wo die Gefangenensammelstelle, kurz „GeSa“ ist. Wo diese des nachts, teilweise um 3 Uhr mit dem was sie am Körper trugen, entlassen zu werden. Wo sie glücklicherweise von Leuten willkommen geheißen werden, die dort mit einer Mahnwache ausharren und sich um sie kümmern. Die ihnen emotionalen Support und warme Kleidung geben und die sie abholen, um sie ins Camp zu führen, wo Essen und liebe Menschen und ein Feuer, welches die ganze Nacht brennt, auf sie wartet.
Spenden kommen von überall her und diverse Menschen sind die ganze Zeit im Einsatz, um sie anzunehmen, zu sichten, zu sortieren und dorthin weiterzuleiten, wo sie gebraucht werden.
Jeder tut, was er kann.
Wie heißt es doch so schön?
Kleinvieh macht auch Mist – und auf Mist wachsen schönste Blumen!
(Dieser Text darf sehr gerne kopiert und geteilt werden, bitte aber mit Verlinkung.
Sofern nicht anders unter „Quelle“ angegeben, sind die Bilder von mir. Gerne stelle ich Sie auf Anfrage auch in größerer Auflösung zur Verfügung.)
Teile von „Stimmen aus dem Hambacher Forst“:
1) Einleitungstext „Gedanken über das Camp und seine Solidarität“
2) Videointerviews
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